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Eine Unart nimmt immer mehr überhand: Ins absolute Niemandsland werden gesichtslose 08/15-Arenen gestellt, die dann sogar mit Bundesligafußball bespielt werden. Vielleicht liegt es ja am mangelnden Flair, dass Borussia in diesen Bauten nicht glänzen will.

augsburgAber vom Anfang an: In guter Mannstärke angetreten starteten die BVB Supporters Austria in die so genannte Fuggerstart Augsburg. Zuvor musste aber noch eine lange Bahnreise quer durch die bayrische Steppenlandschaft gemeistert werden. Im Grottenbahntempo ging es quer durch Gegenden, in denen sich Fuchs und Hase schon lange nichts mehr zu sagen haben und an kuriosen Orten vorbei, von denen noch nie ein Mensch zuvor gehört hat: Kissing, Mering, München, Plattling und wie sie alle heißen. Dennoch blieb die Stimmung an Bord vorzüglich.

 

Endlich in Augsburg angekommen, das erste Aha-Erlebnis: Aha, da hat jemand mal vorgehabt eine Stadt zu bauen, nach dem Hauptbahnhof hat ihn aber die Lust verlassen. Der ursprüngliche Plan, sich als Aufwärmprogramm die Konferenz anzusehen, wurde rasch verworfen. Statt Bundesliga wurde nämlich nur ein lokales Wettspiel zweier nichtssagender Landvereine gezeigt, die beide offenbar dasselbe Ziel verfolgten: Und zwar, dass die eine Mannschaft so viele Tore wie möglich erzielen soll. Andere Länder, andere Sitten - muss man aber nicht gesehen haben.

 

Also doch schnelle Abreise in das großspurig benamste „Fifa-WM-Stadion“. Kurzes Grübeln. Hä? WM? Aber ihr habt schon Recht, liebe Augsburger: Eine Frauen-WM ist auch eine WM. Und die lange Busfahrt hinaus auf die Felder wurde dann sogar überraschend kurzweilig. Wie es der Zufall wollte, wurde ausgerechnet in unserem Bus vom Vollgas-Olli der Münchner Borussen Stimmung gemacht. Ehrensache, dass die österreichischen Nachbarn sich da nicht lumpen ließen.

 

Bei der so genannten XXXLutz-Arena (Name vom Autor vergessen und als für nicht wichtig genug befunden,um danach zu googlen), dann eine angenehme Überraschung: Äußerst zurückhaltende und gastfreundliche Ordner – vorbildlich! Doch ansonsten auch hier die Unsitte, den Gästefans richtiges Bier zu verweigern und dann noch so ein Kasperkopf, der das Spiel (völlig falsch) tippen durfte. Gibt’s in anderen Stadien auch, aber nur hier das Original.

 

Zum Spiel selbst ist wenig zu sagen: Die Choreographie davor war der größte Augenschmaus. Eineinhalb Torchancen für Augsburg, eineinhalb für den BVB, das logische Resultat war ein gerechtes 0:0. Mit der guten alten Manndeckung und einer tollen kämpferischen Leistung stoppte der FCA die Siegesserie des Deutschen Meisters.

 

Dementsprechend ruhig verlief die Rückfahrt, zumindest bis man sich von der nicht existenten, aber fest beim Stadion vermuteten Bahnstation wieder in die nächst größere Ortschaft zurückgekämpft hatte und in einem der typischen ländlichen Gasthäuser beim Münchner Bahnhof (Burger King Wirt) den Abend in illustrer Gesellschaft ausklingen lassen konnte. Nächstes Jahr wieder Augsburg? Ein klares najo!