Bewertung: 5 / 5

Stern aktivStern aktivStern aktivStern aktivStern aktiv
 

Was für eine Woche: Sieg in der ehemaligen „Stadt des Kdf-Wagens bei      Fallersleben“, Triumph gegen die Bayern in einem Spiel, das jetzt schon ein Klassiker ist und als Abrundung noch ein Derbysieg – Wie geil ist diese Mannschaft eigentlich?!

SuedtribueneDabei hatte alles gar nicht so toll angefangen. Das 4:4 gegen Stuttgart, die Bayern, die auch ohne Glanz locker ihre Punkte einfuhren, das auf drei Punkte zusammengeschmolzene Polster – keine guten Aussichten für die „Woche der Wahrheit“. Einige hatten gar die Meisterschaft schon abgeschrieben. Aber war der 3:1-Sieg in Wolfsburg noch ziemlich erzittert, so folgte gegen die Bayern eine Leistung, die eines Meisters wahrlich würdig war.

Leider konnten nur zwei rotweißrote BVB Supporters Augenzeugen sein, wie das Westfalenstadion explodierte – der Andrang auf dieses Spiel war einfach zu groß. Fast eine halbe Million Menschen wollten dabei sein, da musste unser junger Fanclub wohl zurückstecken. Eine stundenlange Anreise per Auto sind wir ja alle gewöhnt, auch diesmal musste sich der Weg an merkwürdigen Tankstellenfachverkäuferinnen und devoten Burgerbediensteten vorbei gebahnt werden, ehe endlich das schönste Stadion der Welt vor uns auftauchte.

Die Stunden vor dem großen Spiel vergingen wie in Trance, die Anspannung war riesig. Sollten die Bayern wirklich ausgerechnet hier unsere Serie beenden und uns die Tabellenführung abnehmen? Schon die ersten Spielminuten machten klar: Hier gibt es für die Münchner nix zu holen. Die ganze erste Halbzeit war unser BVB klar am Drücker, eine 2:0-Führung wäre verdient gewesen. Ebenso meisterreif die Stimmung auf den Rängen: Auf der Südtribüne ohnehin, aber auch auf den anderen Tribüne mit dem zweiten Stimmungsblock auf der Westtribüne, wo die Österreicher aufdrehten.

Nach der Pause gab es wie schon gegen Stuttgart und Wolfsburg plötzlich einen Knick im BVB-Spiel. Die Bayern waren jetzt gut im Spiel, Dortmund geriet zusehends unter Druck. Erst mit der Hereinnahme von Leitner und Perisic bekam der BVB die Kontrolle zurück – und ging dank eines Geistesblitzes von Robert Lewandowski in Führung. Der polnische Goalgetter fälschte einen Großkreutz-Schuss derart gekonnt ab, dass der Bayern-Torwart mit der fragwürdigen Vergangenheit nur noch dem Ball hinterherschauen konnte, wie er ins Tor rollte. Ein sensationelles Tor – genau vor der Südtribüne. Aber das ganze Stadion schrie sich die Begeisterung aus der Seele.

Doch der Sieg war noch nicht im Sack: Schiedsrichter Kircher fiel auf eine Robben-Schwalbe herein, die von der Westtribüne sofort als solche zu identifizieren war. Der Autor muss gestehen, dass er nicht zusehen konnte, wie der Niederländer zum Elfer antrat, erst eine zweite Explosion riss ihn aus seinen Stoßgebeten – Weidenfeller, vor der Saison alles andere als ein Elferkiller, hielt den zweiten Strafstoß in Folge. Und Schwalbenkönig Robben durfte sich von Neven Subotic auch noch die Meinung geigen lassen.

Anders als gegen Stuttgart gab es diesmal kein böses Erwachen. Der Sieg im „Gigantenduell“ wurde eingefahren und in der ganzen Stadt war man sich sicher: Das war die Meisterschaft. Trotz des werktäglichen Abends glich die Innenstadt einem Tollhaus, allenthalben wurden Meistergesänge angestimmt, während die BVB Supporters Austria mit der ungarischen Delegation vom BVB Fanclub Ungarn bei ein paar Bananenweizen auf den Sieg anstießen. Und das Frühstück im Hotel schmeckte am nächsten Morgen noch einmal so gut, weil man es mitten unter einem hier abgestiegenen (*g*) Bayern-Fanclub einnehmen konnte.

Und dann war da noch ... der Sieg in der Turnhalle

Wie es der Spielplan wollte, stand aber nur wenige Tage später schon das Derby vor der Tür. Glücklicherweise wurde die Stimme wieder rechtzeitig fit für das Rudelgucken in der formidablen luckabar, wo uns der geschätzte Sven die besten Plätze reserviert hatte. Jeder, der es irgendwie einrichten konnte, kam nach Wien, um gemeinsam mitzuverfolgen, wie sich die Blauen zwar in Vergleich zu den jüngsten Derby erheblich steigerten – immerhin konnten sie sich ja unter der Woche in Nürnberg ausruhen - , aber eben trotzdem am Ende mit leeren Händen dastanden.

Und nach dem 2:1-Sieg der Guten resignierten auch die Bayern. Nach einem müden 0:0 gegen Mainz hieß es nur noch: „Alter und neuer deutscher Meister, steh auf!“

luckabar