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Auch wenn es für den ganz grossen Wurf knapp nicht gereicht hat, wir dürfen mit Fug und Recht stolz auf unsere unglaubliche Mannschaft und ihre herausragende Saison sein. Borussia Dortmund ist wieder zurueck auf der europäischen Landkarte. Das ist wohl der groesste Triumph der abgelaufenen Spielzeit 2012\13. Und wer haette das gedacht im Sommer, nach der Champions-League-Auslosung? Ich ehrlich gesagt nicht. Bei Gegnern wie Manchester City, dem englischen Meister, Real Madrid, der erfolgreichsten Mannschaft der Welt und spanischem Meister, sowie Ajax Amsterdam, dem niederländischen Meister, der in Europa auch keine Unbekannte ist, habe ich auf Platz drei und die Europa League gehofft. Und dann das:

100 3348 kleinUngeschlagen und mit vier Siegen nimmt der BVB die "Todesgruppe" im Sturm, ist schon einen Spieltag vor Schluss Gruppensieger. Alle drei Heimspiele gewonnen, in Manchester und Madrid nach einer beeindruckenden Leistung nur knapp am Sieg vorbei und in Amsterdam streut man im Vorbeigehen eine 4:1-Gala ein. Überall in Europa gewinnt Borussia Dortmund neue Sympathien. Als erste deutsche Mannschaft zieren die Schwarzgelben das Cover der englischen Fussballbibel FourFourTwo.

Und in der K.o.-Phase wird es gar noch besser: Die mit Abermillionen Oligarchendollar hochgezuechtete Mannschaft von Schachtar Donezk raeumt man mit einer 3:0-Gala aus dem Weg, gegen den (noch) mit Abermillionen Scheichdollar hochgezuechteten Klub Malaga gibt es einen 3:2-Sieg im Westfalenstadion, von dem man noch in Jahren sprechen wird und mit Halbfinale erlebt der BVB eine Sternstunde und schiesst beim Wiedersehen mit Real Madrid die Spanier mit 4:1 aus dem Stadion und erreicht das Endspiel von Wembley.

Noch einmal zeigen unsere Borussen alles, was wir so an ihnen lieben. Mit ungeheurer Lauf- und Kampfbereitschaft spielt man den Gegner 30 Minuten lang voellig an die Wand. Elf Mann geben auf dem Rasen alles, keiner lässt sich hängen, alle kämpfen fuer ihren Traum. Etwas enttäuschend ist angesichts dieses Fights die Unterstuetzung von den Rängen. Nur wenige Meter neben den Epizentrum der Gelben Wand von Wembley sitzen gelbgewandete Menschen nahezu unbeteiligt auf ihren Sitzen und lassen sich von dem Geschehen berieseln. Da hätte sich unser Team wirklich mehr verdient! Die Vergabepolitik bei den Karten sollte man angesichts solcher Entwicklungen dringend ueberdenken! Karten im freien Verkauf braucht hier kein Mensch mehr!

Fuer das ganz grosse Wunder reicht es nicht, weil am Ende die Kräfte schwinden und auch der italienischen Schiedsrichter mit den gegnerischen Spielern sehr gnädig umgeht. In Ueberzahl wäre es wohl nochmal ganz anders geworden, aber so klatschten die sueddeutschen Stadiongänger vergnuegt in ihre Klatschpappen und schwenkten ihre Fähnchen. Angesichts solcher Bilder kann man nur froh sein, dass man im Leben nicht auf der Seite der Boesewichte steht, sondern sich wuerdig von einer imponierenden Mannschaft verabschieden kann. Natuerlich schmerzt diese Niederlage, wenn man so kurz vor dem Ziel steht, aber wir duerfen nicht vergessen, wo wir herkommen. Vor drei und vier Jahren haben wir bis zum letzten Spieltag um die Qualifikation fuer die Europa League gezittert - von den Jahren davor ganz zu schweigen. Unter Juergen Klopp haben wir gerade einmal 19 Champions-League-Spiele gemacht und eines davon war schon das Finale! Mit noch ein wenig mehr Erfahrung und etwas mehr Breite im Kader wird es bald wieder anders aussehen.

Nebenbei hat unsere Borussia in der Liga souverän Platz zwei geholt. Mit 66 Punkten sind andere schon Meister geworden. Nun steht uns wie in den vergangenen beiden Jahren wieder ein groesserer personeller Umbruch bevor. Wir muessen uns dann hoffentlich nicht mehr ueber eklige Berater und spitzfindige Muenchner Journalisten ärgern und koennen mit dem Schmerzensgeld unser Geruest zusammenhalten und neue, hungrige Spieler holen, die hoffentlich nicht beim ersten Wink eines "groesseren" Vereins schon zum Flughafen unterwegs sind. Juergen Klopp wird daraus eine neue Mannschaft zimmern und wer auf die letzten Jahre zurueckblickt, dem wird dabei nicht bange sein. Moeglicherweise braucht es eine Zeit, bis die neuen Kräfte integriert sind, aber: 2015 in Berlin? Das klingt doch gut!